Reichshofstadion 2018
Lustenau | AT

Bauaufgabe: Erweiterung Fußballstadion
Bauherrschaft: Marktgemeinde Lustenau
Auftrag: Wettbewerb | 1. Preis – in Bearbeitung
Generalplanung: bernardo bader architekten
Projekt-Partner: Architekt Walter Angonese, gbd
Mitarbeit: M. Kastl (PL), F. Bauer
Kapazität: 4.900 m², 28.453 m³
Bauzeit: 2023 – 2025
Visualisierung: Filippo Bolognese

Ein Wohnzimmer für den Fußball

Ein neues Stadion für Lustenau. Im Rheintal an der Grenze zur Schweiz und direkt am Rhein gelegen, der Wunsch nach einem neuen Stadion – möglichst aus Holz – und den Erhalt und die Einbindung der Südtribüne in das Projekt, das sind die programmatischen und kontextuellen Prämissen für unser Projekt. Diese Konditionierungen sind aber gleichzeitig der konzeptionelle Ansatz und die Projektmethode. Für ein neues Fußballstadion für ca. 7000 Besucher und den Anspruch an eine starke Wahrnehmbarkeit bedarf es aber mehr.

Der Rhein und seine Talebene stellen die großräumliche landschaftliche Identität dar und die Marktgemeinde Lustenau eine für das Rheintal typische Urbanität. Lustenau ist gleichzeitig Grenzstadt und eine Diskussion über eine länderübergreifende Region Rheintal wird schon seit langem geführt.  Warum also nicht diese Prämissen durch den neuen Stadionbau dazu nutzen, eine Architektur zu schaffen, die im Sinne eines „Landmarks“ den Anspruch der länderübergreifenden Region Rheintal bedient.

Der Entwurf versucht durch vier Pylone eben diese Wahrnehmbarkeit zu verleihen, ohne den für Stadionbauten gewohnt großen Maßstab zu suchen, welcher hier sein Umfeld zu stark kompromittieren würde.  Vielmehr geht es darum, mit vier markanten Eckpfeilern einen Raum im großen Umfeld des Rheintales zu markieren und darunter – im Stadiongebäude selbst – dann wieder auf die Maßstäblichkeit des Ortes zurück zu kehren. Die Sehnsucht und Wünsche der Lustenauer nach einem „Wohnzimmer“ für ihren Fußball und einen Ort der Lustenauer Gemeinschaft.

Die Pylone tragen mit ihrem Sockel aus Beton dazu bei, dass die Tribünenbauten aus Holz darauf liegen können, den Kontakt mit dem Boden vermeiden, und genau damit zu etwas Besonderem werden. Die Schwere des Betons und die Leichtigkeit des Holzbaus, verbunden mit der Ausreizung seiner physischen Eigenschaften sollen zu einem großen Ganzen zusammengeführt werden und genau durch ihre Gegensätzlichkeit identitätsstiftend agieren.

Ausgehend von der Erhaltung der südlichen Tribünen umklammern die neuen Tribünen das Spielfeld, während die südwestlichen Bestandsbauten eine Weiterführung in Form eines langgezogenen L-Winkels erfahren, welcher das gesellschaftliche Herz der Sportanlage – das „Austriadorf“ – umrahmt.