Kindergarten Bizau 2009
Bizau | Österreich

Internationaler Weißtannenpreis 2013 – Preisträger
Vorarlberger Holzbaupreis 2011 – Auszeichnung
Bauherrenpreis f. Vlbg. u Tirol 2010 – Anerkennungspreis
Vorarlberger Bauherrenpreis 2010 – Preisträger
Menschengerechtes Bauen 2010 – Auszeichnung

Bauaufgabe: Neubau eines Hauses für Kinder
BauherrIn: Gemeinde Bizau
Auftrag: Wettbewerb 1. Preis

Architektur: Bernardo Bader Architekten | Dornbirn
Mitarbeit: Sven Matt (PL) | Dornbirn
Bauleitung: Jürgen Haller | Mellau
Statik: merz kley partner ZT GmbH | Dornbirn
Foto: Adolf Bereuter | Dornbirn und Nikolaus Walter | Feldkirch
Nutzfläche: 720m²
Energie: Passivhaus, 14 kWh/m²a
Struktur: Holzelementbau

Kinderstuben aus Holz

Ziel unserer Arbeit war es, eine vielfältige unverwechselbare Welt für Kinder zu schaffen. Von Beginn an schwebte uns an ein Haus vor, das von einer Aura großer Entspanntheit geprägt ist und dem es gelingt, den Geist des Ortes ohne jeden überhebliche Gestus in höchst wohnliche Architektur zu übersetzen. Nebenbei soll ein ganzheitlicher und konsequenter Beitrag zum Thema Regionalität, Umweltverträglichkeit und Ökologie entstehen.

Ein malerischer Kontext prägt den Ort, an dem der neue Kindergarten gebaut worden ist. Die bestehenden Bauten in der unmittelbaren Umgebung sind Zeugen einer überlegten Baukultur. Dieses Ensemble galt es fortzuschreiben. Die Bezüge in die Landschaft, zum Dorf und zur regionalen Architektur sind die Themen des Entwurfes. Analog zu den Nachbarbauten wurde das neue Haus für Kinder als solitärer Körper an den Weg in die Reihe gesetzt. Mit den präzis dimensionierten Außenräumen reagiert er auf die Körnung der Zwischenräume der dörflichen Struktur. Die Proportionen des Baukörpers, das Schindelkleid in Weißtanne, das knapp geschnittene, blattartige Vordach und die Fensterfassungen nehmen Bezug zur traditionellen regionalen Architektur, ohne historisierend zu wirken. Die Setzung und die Proportionen der Band- und Lochfenster gewähren Ein- und Ausblicke am richtigen Ort und zeichnen das Haus als öffentliches Gebäude aus.

Die innere Raumdisposition besticht durch eine pragmatische, rationale Aufteilung im Grundriss. Trotzdem sind die einzelnen Räume wegen ihrer unterschiedlichen Ausblicke, Raumhöhen und der Materialisierung überraschend reich. Die Nuancierung von heimischem Tannen- und Eschenholz schafft eine anmutige Raumstimmung und erinnert an Stuben. Sämtliches Mobiliar wurde von ortsansässigen Tischlern gefertigt. Der Innenausbau erfolgte gänzlich aus Holz in einem spannenden, sich funktional erklärenden Wechsel von Weichholz und Hartholz. Die handwerkliche Verarbeitung ist geprägt von hohem Können und baukulturellem Verstand.

Im Sinne der regionalen Wertschöpfung haben wir uns zusammen mit dem Ingenieur und der Bauherrschaft mittels einer dafür abgestimmten Holzbautechnik entschieden, das gesamte Tragwerk mit Wänden, Decken und Dach aus einheimischem Holz zu bauen. In einem vorbildlichen Prozess der Holzbereitstellung, wurde aus den eigenen Wäldern der Gemeinde Bizau bereitgestellt was möglich war. Mit einer bemerkenswerten Energiekennzahl von 13 kWh/m²a ist der Kindergarten ein Passivhaus.

Dies alles zeugt von Weitsicht, Wertschätzung und Weiterentwicklung der Baukultur im Bregenzerwald. Den Kindern werden die räumliche Erfahrung und die Begegnung mit dem vor Ort gewonnen Baustoff Holz nachhaltig in Erinnerung bleiben.