Haus am Bäumle 2016
Lochau | Österreich

Häuser Award 2018 | 3. Preis

Bauaufgabe: Wohnen mit Studio auf knapper Restparzelle
Bauherr: privat
Auftrag: direkt

Architektur: Bernardo Bader Architekten
Mitarbeit: Joachim Ambrosig (PL)
Bauleitung: Berchtold Holzbau
Statik: Mader & Flatz
Fotos: Adolf Bereuter, Bernardo Bader Architekten
Nutzfläche: 200.0m²
Energie: großer Kaminofen, Erdwärmepumpe mit Tiefensonde; 22kW/m²A
Struktur: Kernzone und Deckenplatten aus Stahlbeton, Holzelementbau mit hochwärmegedämmten
Außenbauteilen

Vertikales Wohnen

Lochau liegt eingerahmt zwischen dem über 1000 Meter hohen bewaldeten Pfänderrücken und dem Bodensee. Vom Ufer aus sieht man auf die Landeshauptstadt Bregenz. Die Lage könnte also kaum besser sein, wäre da nicht eine sehr knappe Restparzelle, welche bei der Realteilung zu schmal und ungünstig zugeschnitten wurde.

Aber genau aus diesen Hemmnissen und der Unvorteilhaftigkeit formuliert der Bau seine Idee. Nur durch das selbstbewusste Anbauen an den Erschließungsweg im Süden und die seitens eines Nachbarn gewährte Abstandsnachsicht wurde die Nachverdichtung der Parzelle überhaupt möglich.  Auf dem nach Norden zum Bach stark abfallenden Grundstücksstreifen entwickelt sich fortan ein länglicher rechteckiger Zuschnitt über gut drei Geschosse vertikal in die Höhe. Im Erdgeschoss ist ein kleines Studio eingeschrieben, welches das Wenige an ebener Fläche im Außenbereich nutzt. Gekocht und gegessen wird einen Stock darüber. Dort sitzt man angenehm geschützt und privat wahlweise an einem Tisch innen oder in einer kleinen Loggia draußen. Ganz oben findet das Wohn- und Kaminzimmer unter einem bergenden zusammenführenden Satteldach seinen Platz. Bewusst gesetzte Öffnungen inszenieren auf den Geschossen unterschiedliche Ausblicke, zum See, zum Bach und bergwärts zum Dorf.

Die Befensterung des Hauses generiert einen angenehmen Puls aus hellen und etwas dunkleren Bereichen. Der für angemessen erachtete Öffnungsanteil der Fassade, verhindert das räumliche Ausfließen des Innenraumes. Das Fenster kommuniziert in bewährter Weise mit dem Außen und schafft zeitgleich auf angenehme Art und Weise Intimität für das Leben im Haus.

Gebaut ist das Haus aus einer massiven Kernzone aus Beton. Nach außen hin schließt ein hölzerner Mantel aus eingestellten Holzementen ab. Dabei wird einerseits das klassische Thema einer soliden und charakterstarken Mitte des Hauses bedient, welche den Kaminofen, die Küche und die Nasszellen aufnimmt.  Die räumliche Verdichtung des Inneren weitet sich angenehm hell und zart nach Außen durch differenzierte Übergänge in Materialität und Weite.

Das Kleid der Fassade greift mit seiner schwarzen Färbung vorherrschende Bilder von sonnenverbrannten landwirtschaftlichen Stadeln in der unmittelbaren Nachbarschaft auf. Längst sind es zu wenige dieser Relikte, welche durch das Zurückdrängen der landwirtschaftlichen Nutzung im Vorarlberger Rheintal übriggeblieben sind.